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1906: 5 „Oscars“ für Schweden

Seit 1929 wurden Hollywoods begehrte „Oscars“ bis März 2024 schon 96 mal verliehen, wobei es für den „Oscar“, der offiziell „Academy Award of Merit“ heißt, 23 Kategorien gibt. Lange Zeit galt „Vom Winde verweht“ mit 10 „Oscars“ als erfolgreichster Film aller Zeiten, doch brachten es „Ben Hur“, „Titanic“ und zuletzt „Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“ sogar auf jeweils 11 „Oscars“.- Uns geht es hier aber nicht um Hollywoods, sondern um schwedische „Oscars“, von denen das Land 2 Könige dieses Namens hatte, nämlich Oscar I. (1799-1859; reg. seit 1844), Sohn des Stammvaters des heutigen Königshauses Bernadotte, und Oscar II. (21.1.1829-8.12.1907; reg. seit 1872), der dritte Sohn Oscars I., der nach dem Tod seiner älteren Brüder 1872 neuer König von Schweden und in Personalunion auch von Norwegen wurde, jedoch die Krone Norwegens 1905 niederlegen musste.- Nachdem Norwegen bereits 1878 3 Freimarken mit dem Portrait Oscars II. verausgabt hatte, wartete Schweden bis 1885 mit einem Einzelwert, dem ab 1891 eine Freimarkenserie von 9 Werten folgte. Von somit 10 verschiedenen Briefmarken-„Oscars“ finden wir zumindest 4 davon (1 Wert doppelt) mit einem Wert der Ziffern-Freimarken auf nachstehendem Umschlag aus dem Jahre 1906 vereint:

2 1906 Schweden
Es handelt sich um das Couvert eines Wertbriefs („WÄRDE“) von Stockholm in die Hansestadt Lübeck. Der einst eingelegte Brief und natürlich das beigefügte Geld sind nicht mehr vorhanden. Die Frankatur ist etwas unübersichtlich auf die vom uns unbekannten Absender bei der Adressierung frei gelassenen Flächen der Vorderseite verteilt und besteht aus 6 Briefmarken, 5 davon mit dem Portrait Oscars II., nämlich der 8 Öre rotlila, der 30 Ö braun, der 50 Ö dunkelgrau sowie 2 Stück der 1 „Krona“ karmin/grau, zu denen oben rechts noch die 1 Ö braun/blau der Ziffernzeichnung von 1892 hinzugefügt wurde. Das Gesamtporto beträgt demgemäß 2,89 Kronen, was 17,34 g Feinsilber oder 3,85 Francs entsprach. Die Marken sind einzeln sauber mit dem Doppelkreisortsstempel „STOCKHOLM“ vom 3.7.1906 entwertet. Empfänger war der „ Kaufmann F. Schulze, Schiller-Straße 8, Lübeck“ („Tyskland“), dem der Absender eine beträchtliche Geldsumme per Wertbrief übermittelte, die für 2.667 schwedische Kronen versichert war („Assmeras för tvåtusensexhundrasextiosju kr“), eine enorme Summe, die über 2.500 Goldmark bzw. 1 Kilo Gold entsprach. Demgemäß ist der Brief rückseitig mit 5 schwarzen Siegeln versehen, um einer „vorzeitigen Geldentnahme“ vorzubeugen. Laut rückseitigem Ankunftsstempel traf die wertvolle Post am 5.7.1906 in Lübeck ein.- Trotz seiner 5 philatelistischen „Oscars“ kann unser seltener Wertbrief jedoch nicht mit den von Ingrid Bergman und Ingmar Bergman je 3 mal für Schweden gewonnenen Hollywood-Oscars konkurrieren.