Am Nachmittag des 26.11.1922 standen der britische Archäologe Howard Carter (1874-1939) und der Finanzier seiner Ausgrabungsarbeiten Lord Carnarvon (1866-1923) wenige Wochen nach der Entdeckung geheimnisvoller Stufen, die zu einem seit der Antike versiegelten Felsengrab in Oberägyptens Tal der Könige zu führen schienen, nach der Freilegung geröllgefüllter Gangabschnitte vor einer Mauer/Tür, auf der sich Siegelabdrucke des Pharaos Tutanchamun (ca. 1341-1323 v.Chr.) befanden. Niemand wusste, ob und was sich dahinter befand, doch hoffte Carter, nach jahrelangen fruchtlosen Grabungskampagnen das Grab dieses Pharaos zu finden, von dem man bisher anhand von Siegelabdrücken auf Tongefäßen nur den Namen wusste. Was dann geschah, hat Carter in seinem Buch „Das Grab des Tutanchamun“ der Nachwelt wie folgt beschrieben: „Mit zitternden Händen machte ich eine kleine Öffnung…, dann erweiterte ich das Loch, führte eine Kerze ein und spähte hinein… Zuerst konnte ich nichts sehen… Als sich meine Augen aber an das Licht gewöhnten, tauchten bald Einzelheiten … auf, seltsame Tiere, Statuen und Gold, überall glänzendes, schimmerndes Gold! Auf die Frage Lord Carnarvons, ob ich etwas sehen könnte, antwortete ich: ‚Ja, wunderbare Dinge.“ Carter war der wohl bedeutendste archäologische Fund der Weltgeschichte gelungen, ein so gut wie ungeplündertes Pharaonengrab mit rund 5400 Artefakten.- Die Royal Mail nahm den 100. Jahrestag der Entdeckung des Grabs zum Anlass, mehrere Sondermarken zu editieren, darunter den hier auf einem Ersttagsbrief zu sehenden aus 8 Briefmarken bestehenden Satz, der einige herausragende Stücke aus Tutanchamuns Grabbeigaben präsentiert:
Nicht alles kannte Carter schon am 26.11.1922, denn die systematische Ausräumung und Registrierung der Fundstücke erstreckte sich über Jahre, und die weltberühmte Goldmaske, die wir auf der 2. Marke von rechts in der oberen Reihe sehen, wurde erst im Oktober 1925 nach der Öffnung des innersten aus purem Gold bestehenden Sargs gefunden, denn sie bedeckte den Kopf der königlichen Mumie. Die Marke rechts daneben zeigt eines von rund 200 Schmuckstücken, einen Anhänger in Form eines Falken, den der Pharao zu Lebzeiten getragen haben dürfte. Die Marke darunter ist einer der beiden großen Wächterstatuen gewidmet, die vor der „Sargkammer“ standen. Nicht minder prächtig und daher zu Recht als Markenmotive von den Designern ausgewählt sind der schiffsförmige Alabaster-Tafelaufsatz, der -nur mit einem Detail der Rückenlehne abgebildete- goldene Thron, der Löwenkopf eines Bettpfostens, die Büste des aus einer Lotosblüte geborenen Königs als Sonnengott oder der Wedel mit kostbaren Einlegearbeiten. -Howard Carter ist es gelungen, so gut wie alles unbeschädigt für die Nachwelt zu bergen. Der Schatz des Pharaos befindet sich seit kurzem nunmehr im GEM („Grand Egyptian Museum“) unweit der Pyramiden von Gizeh.