Frédéric Chopin (1810-1849): In der Philatelie Polens und Frankreichs

Als Frédéric Chopin am 17.10.1849 in Paris verstarb, gab es in seinem Geburts- und Heimatland Polen (damals zu Russland gehörend) noch keine Briefmarken, allerdings in seiner französischen Wahlheimat, hatte doch die junge französische Republik zum 1.1.1849 ihre ersten Briefmarken verausgabt. Diese Marken, ebenso z. B. solche aus Großbritannien dürfte Chopin zwar gekannt haben. Es ist aber kein Poststück von seiner Hand mit Briefmarken bekannt. Chopin wurde am 1.3.1810 (nicht am 22.2., wie häufig zu lesen) in Zelazowa Wola bei Warschau geboren und verbrachte rund die Hälfte seines Lebens in seinem geliebten Polen, bevor er über Wien Ende 1831 nach Paris gelangte und dort bis zu seinem Tod lebte. Als Pianist bei seinen recht seltenen Auftritten gefeiert, als teuer bezahlter Klavierlehrer der Töchter und Söhne des Adels und reicher Kaufleute begehrt, errang er mit seinen Kompositionen schon zu Lebzeiten höchste Verehrung. Neben den häufig aufgeführten beiden Klavierkonzerten op. 11 e-moll und op. 21 f-moll sind besonders der Walzer op. 64, Nr. 1 Des-dur (“Minutenwalzer“), die Etüde op. 10, Nr. 12 c-moll (“Revolutionsetüde“) und das Prélude op. 28, Nr. 15 Des-dur (“Regentropfenprélude“) populär geworden, wenngleich man z.B. in den jeweils vier Scherzi und Balladen und überhaupt beim sog. „philosophischen Chopin“ des Spätwerks wohl noch ergreifenderen Inhalt zu erkennen vermag. Obwohl oder gerade weil Chopin fast ausschließlich für das Klavier komponierte und dabei einen zeitlosen unverwechselbaren Stil schuf, gehört er heute zu den „ganz Großen“ der klassischen Musik. Briefe von seiner Hand oder gar Notenmanuskripte erzielen immer höhere, fast unbezahlbare Preise. Es versteht sich von selbst, dass auch die Philatelie ihn immer wieder würdigte, wie die vier folgenden Marken beispielhaft zeigen:

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Bereits 1927, anlässlich des 1. Chopin- Wettbewerbs in Warschau, der seit 1955 alle fünf Jahre stattfindet, erschien die erste Briefmarke mit seinem Bild, natürlich in Polen verausgabt. In Frankreich musste Chopin bis 1956 warten, bis ein Wert mit seinem Bild in einer Serie „Berühmte Ausländer“ (!!!) erschien, eine grobe Fehleinordnung, sieht sich doch Frankreich im Wettbewerb mit Polen auch als Mutterland Chopins, dessen Vater einst aus Frankreich nach Polen ausgewandert war. Aber schon 1999, zum 150. Todestag, hatte ihn die französische Post „integriert“ und zeigte ihn mit einer bekannten Bleistiftzeichnung von George Sand. Polen hatte ihn 1960 zum 150. Geburtstag mit einem Wert zu 2,5 Zl. geehrt, der das berühmte Portrait zeigt, welches der Maler und Chopins aufrichtiger Freund und Bewunderer Eugène Delacroix geschaffen hatte und das heute im Pariser Louvre hängt. Delacroix schrieb drei Tage nach Chopins Tod in sein Tagebuch: „Ich habe nach dem Mittagessen den Tod des armen Chopin erfahren…Welch ein Verlust! Wie viele elende Lumpen füllen die Straßen, während diese schöne Seele für immer verlöschen muss!“ (Übersetzung aus dem Französischen). – Chopin ruht in Paris auf dem Friedhof Père Lachaise. Seine Schwester überführte aber sein Herz in die Heiligkreuz-Kirche von Warschau.

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