1866: Die Seeschlacht von Lissa

2016 jährte sich zum 150. Male der österreichische Sieg über Italien in der Seeschlacht bei Lissa, einer unter dem Namen Vis heute zu Kroatien gehörenden Insel ca. 50 km südlich von Split. Aus diesem Anlass verausgabten die Postverwaltungen Kroatiens und Sloweniens im Rahmen einer Gemeinschaftsausgabe jeweils einen bis auf wenige Details wie Beschriftung und Wertangabe identischen Markenblock, wobei wir hier die kroatische Ausgabe zeigen:

Lissa

Der Block zeigt das 1868 entstandene Ölgemälde „Die Seeschlacht von Lissa“ des dänischen Marinemalers SØrensen mit dem Höhepunkt der Schlacht, dem Untergang der italienischen „Rè d` Italia“. Doch wie kam es dazu? Im Krieg von 1859 verlor Österreich die Lombardei, konnte jedoch Venetien behaupten. Das neu entstandene Königreich Italien wollte aber neben Rom auch Venetien und weitere Küstengebiete erhalten („befreien“), zunächst vergeblich. Im Zuge der Rivalität zwischen Preußen und Österreich schloss Preußen im April 1866 einen Geheimvertrag mit Italien und versprach ihm im Siegesfalle Venetien. Somit kam es im Juni 1866 zum Krieg. So unglücklich die österreichischen Truppen gegen Preußen in Böhmen agierten (kriegsentscheidende Niederlage bei Königgrätz am 03.07.1866), so erfolgreich zog man gegen Italien zu Felde und gewann am 24.06.1866 die Schlacht von Custozza. Österreichs unter Erzherzog Ferdinand Maximilian, dem späteren Kaiser Maximilian von Mexico, ausgebaute Flotte war aber zahlenmäßig der italienischen Flotte unterlegen und schützte die dalmatinische Küste vor einem erwarteten Landungsunternehmen Italiens, welches dann auch auf Lissa am 20.07.1866 stattfinden sollte. Den Oberbefehl führte Konteradmiral Wilhelm von Tegetthoff (23.12.1827 - 07.04.1871), geboren in Marburg/Maribor im heutigen Slowenien (daher die parallele Blockausgabe Sloweniens). Er wollte durch eine pfeilförmige Formation nach dem Vorbild Nelsons bei Trafalgar die italienische, in Kiellinie fahrende Panzerschiffflotte durchbrechen. Der Plan gelang, und plötzlich kreuzte die italienische Panzerfregatte „Rè d` Italia“, die wegen eines Ruderschadens Manövrierprobleme hatte, den Kurs von Tegetthoff´s Flaggschiff „Erzherzog Ferdinand Max“. Tegetthoff befahl „Volle Kraft voraus“, und die „Rè d` Italia“ wurde an der Backbordseite mittschiffs gerammt. Durch ein riesiges Loch in der Bordwand strömte das Wasser ein, während die „Ferdinand Max“ zurücklief. Italiens stolzes Schiff versank in drei Minuten mit rund 400 Seeleuten. Da noch ein weiteres italienisches Schiff verloren ging, endete die Schlacht zugunsten Österreichs. Am Verlust Venetiens änderte sie freilich nichts, aber Österreich behauptete durch Tegetthoffs Seesieg bis 1918 Triest, Istrien und Dalmatien. Tegetthoff wurde am Tag nach der Schlacht zum Vizeadmiral befördert.

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