Nach einer Redensart soll die Kunst, Österreicher zu sein, auch darin bestehen, aus Beethoven einen Österreicher (und aus...!) gemacht zu haben, denn Ludwig van Beethoven (getauft 17.12.1770 - 26.3.1827) wurde zwar in Bonn geboren, das seines größten Sohnes nicht nur im Beethovenhaus mit großem Stolz stets gedenkt; er machte aber ab 1792 Wien zu seiner neuen Heimat. Da Mozart im Vorjahr gestorben war, wurde Beethoven Schüler Joseph Haydns und empfing nach seinen eigenen Worten "Mozart's Geist aus Haydens (sic!) Händen." Bereits in seinen ersten drei Haydn gewidmeten Klaviersonaten sprühte er nur so vor neuen Ideen und entwickelte seinen unverwechselbaren Stil, wie wir ihn z.B. aus den 9 Symphonien, den 5 Klavierkonzerten oder den 32 Klaviersonaten kennen. Doch wurde Beethoven wegen seines schweren Ohrenleidens ein tief traurig in sich gekehrter Mensch, obwohl er das nicht sein wollte: " O Ihr Menschen die ihr mich für Feindseelig störisch oder Misantropisch haltet oder erkläret, wie unrecht thut ihr mir ihr wißt nicht die geheime ursache von dem, was euch so scheinet..." (aus dem Heiligenstädter Testament 1802 nebst sämtlicher Orthographiefehler). Die moderne Medizin hätte sein Leiden gelindert, und er hätte mit modernen Hörgeräten seine Musik noch viele Jahre hören können. Doch hätte sich sein geniales Schaffen überhaupt noch steigern lassen?
Die Philatelie ehrte Beethoven im Deutschen Reich erstmals 1927 und in Österreich bereits 1922, seitdem zu fast jedem runden Geburts- oder Todestag. Die zweifelsohne prachtvollste philatelistische Ehrung erfuhr Beethoven jedoch mit dem ersten und zugleich schönsten Markenblock der Bundesrepublik, dem sog. Beethovenblock anläßlich der "Einweihung der Beethovenhalle zu Bonn am 8. September 1959", wobei dieser Block der Zielsetzung, "Briefmarken im Sonntagskleid" zu sein, alle Ehre macht:
Der Block besteht aus fünf Marken: Oben thront allein "der große Ludwig" auf der 20 Pfennig rot inmitten seiner charakteristischen schwer lesbaren Notenschrift. In der Zeile darunter sind direkt aneinanderhängend vier weitere Portraits von Musikern, die 1959 auf ein rundes Jubiläum hätten blicken können, eingedruckt: Von links nach rechts: Georg Friedrich Händel (1685 - 1759; 200. Todestag) auf der 10 Pf schwärzlichopalgrün, Louis Spohr (1784 - 1859; 100. Todestag) auf der 15 Pf blau, Joseph Haydn (1732 - 1809; 150. Todestag) auf der 25 Pf schwärzlichbraunoliv und Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 - 1847; 150. Geburtstag) auf der 40 Pf dunkelblau. Der wunderschöne Markenblock wurde in hoher Auflage gedruckt (4,771 Mio. Blocks laut Michel- Katalog), stellt also keine Rarität dar, weshalb der Verfasser sieben Exemplare (postfrisch, mit Tagesstempel, mit Sonderstempel, zwei ausgetrennten Einzelmarkensätzen, auf Bedarfsbrief und auf Ersttagsbrief) sein Eigen nennen darf.