Portugal I 2010: „Träumerei mit Schumann“

Vergleicht man den großen Romantiker Robert Schumann (8.6.1810-29.7.1856) mit dem ebenfalls 1810 geborenen Polen Frédéric Chopin (1.3.1810-17.10.1849), so ist es Schumann trotz seines umfangreicheren Œvres nicht gelungen, die gleiche weltweite Bekanntheit wie Chopin zu erlangen. Dabei war Schumann anders als Chopin ein begnadeter Symphoniker, der erstklassige Orchesterwerke wie z.B. die „Rheinische Symphonie“ schrieb, aber auch berühmte Liederzyklen komponierte und nicht wie Chopin ausschließlich dem Klavier verhaftet blieb. Hinzu kamen seine Begeisterung für die klassische Literatur und seine Vorliebe, verschlüsselte Botschaften über Notenfolgen zu vermitteln, so z.B. mit der Tonfolge A-B-E-G-G in den Abegg-Variationen Op. 1 oder im „Carnaval“ Op. 9 mit den Tonfolgen A-S-C-H und S-C-H-A, die für den Geburtsort Asch seiner zeitweiligen Verlobten Ernestine von Fricken, aber auch für die einzigen Notenbuchstaben im Namen „Schumann“ stehen. Unter all seinen Werken wurde aber wohl die „Träumerei“ aus den Kinderszenen Op. 15 (Nr.7) am bekanntesten, gerne auch von Größen wie Vladimir Horowitz oder Lang Lang als Zugabe am Ende ihrer Konzerte gegeben. An die „Träumerei“ dachte wohl auch die portugiesische Post, als sie 2010 Schumann zu seinem 200. Geburtstag mit folgendem Markenblock ehrte: 41 2010 Portugal I

Vorlage für den Block war ein Gemälde von Lionello Balestrieri (1872-1958), das um 1900 und damit lange nach Schumanns Tod entstand und den Meister bei der Komposition des Liederzyklus „Dichterliebe“ Op. 48 leicht verträumt am Schreibtisch mit aufgestütztem Kopf über Notenblättern sinnierend zeigt, wobei der Maler wohl von einer Daguerrotypie Schumanns von 1850 in ähnlicher Pose inspiriert wurde. Auffallend sind  die sehr dunklen Farben des Blocks, der nur einen Ausschnitt des Gemäldes wiedergibt, wobei damals bei Kerzenlicht oder bestenfalls einer Petroleumlampe am Abend gearbeitet werden konnte. Schumanns Blick wirkt entrückt, doch sieht man links im Hintergrund schemenhaft den Dichter Heinrich Heine mit Lyra, dessen Gedichte die literarische Vorlage der „Dichterliebe“ bildeten. Die Blockmarke zu 2 € mit der Beschriftung „Bicentenário do Nascimento Schumann“ wird vom hell strahlenden Haupt des Komponisten ausgefüllt und lädt uns ein, den schönen Klängen seiner Werke wie seiner unsterblichen „Träumerei“ zu lauschen.

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