Tschechoslowakei 1934: „Wo ist meine Heimat?“

Die Nationalhymne der 1918 nach dem 1. Weltkrieg aus Teilen der untergegangenen Doppelmonarchie Österreich-Ungarn entstandenen Tschechoslowakei ist seit 1993 auch die Hymne der Tschechischen Republik. Sie beginnt mit der zweifachen Frage: „Kde domov můj?“ („Wo ist meine Heimat?“), preist sodann die Naturschönheiten des Landes, um mit der doppelten Feststellung zu schließen: „země česká, domov můj!“ („Böhmerland, meine Heimat!“). Der Text entstammt dem Theaterstück „Fidlovačka“ („Das Schusterfest“) von Josef Kajetán Tyl (1808-1856) aus dem Jahre 1834, in Form des von František Škroup (1801-1862) dafür komponierten Lieds des blinden Bettlers Mareš „Kde domov můj?“. 1934 gedachte die tschechoslowakische Postverwaltung in Form des nachstehenden Gedenkblatts des 100. Jahrestags der Erstaufführung dieses Werkes, das später zur Nationalhymne wurde:

1934 TschechoslowakeiDas chamoisfarbene bis auf 2 kleine Randeinrisse am unteren und rechten Blattrand tadellos erhaltene Gedenkblatt ist mit 5 tschechoslowakischen Briefmarken frankiert, von denen 4 im Jubiläumsjahr 1934 erschienen. Am oberen Blattrand ist in roter Schrift der Ausgabeanlass aufgedruckt: „1834-1934, 100. Výročí vzniku Kde domov můj…“ („100. Jubiläum des Ursprungs von ‚Wo ist meine Heimat?‘“). Die ersten beiden Marken in der oberen Reihe würdigen die beiden berühmtesten Komponisten des Landes: Rechts oben sehen wir die 50 Heller gelbgrün, die zum 50. Todestag von Bedřich/Friedrich Smetana (1824-1884) erschien, dessen sinfonische Dichtung „Die Moldau“ (Vltava) aus dem Zyklus „Mein Vaterland“ (Má vlast) zu den weltweit bekanntesten Kompositionen zählt. Zu Smetanas Linken, also auf „Platz 1“ platzierte die Post aber eine andere Briefmarke, die 50 H blaugrün, anlässlich des 30. Todestags von Antonín Dvořák (1841-1904) verausgabt, neben Smetana der bedeutendste Tondichter des Landes, besonders bekannt durch die „Sinfonie aus der neuen Welt“. In der Mitte des Blatts, an die Anordnung der Punkte einer „Würfel-Fünf“ erinnernd und damit im Mittelpunkt, „klebt“ die 1 Krone/Koruna karminrot mit dem Portraitkopf des Staatsgründers und langjährigen Präsidenten Tomáš Garrigue Masaryk (1850-1937; Präsident von 1918 bis zu seinem altersbedingten Rücktritt 1935). Die beiden am 17.12.1934 verausgabten Jubiläumsmarken zum 100. Jahrestag der Hymne zu 1 Kr weinrot und 2 Kr blau in der unteren Reihe mit der Darstellung einer allegorischen Gruppe ergänzen das Ensemble. Alle Marken sind mit dem großen roten Sonderstempel Prags „Kde domov můj“ vom 21.12.1934, dem 100. Jahrestag der Uraufführung des Lieds, sauber entwertet.- Die gewaltsame Zerschlagung der Tschechoslowakei 1938/39 durch das Deutsche Reich ahnten 1934 wohl nur „Hellseher“. Heute erklingt die wunderschöne Hymne u.a. bei allen Staatsbesuchen und vor jedem Spiel der tschechischen Fußball-Nationalmannschaft.

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