Sonntag, 08 Januar 2023 19:46

Frankreich 1864: „Verwechslungsgefahr“

Ein Wechsel ist wie ein Scheck ein Zahlungsmittel, kann aber zusätzlich zur Refinanzierung wie ein Wertpapier an die Hausbank oder Dritte weitergereicht werden. Zum Fälligkeitstag muß dann primär der Bezogene die Schuld einlösen, hilfsweise u.a. jeder, der ihn „quer“ unterschrieben hat (daher das Motto: „Schreibe hin, schreibe her, schreibe aber niemals quer!“). Bis Ende 1991 verdiente dabei auch der Staat über die Wechselsteuer, die pro angefangene DM 100.- bei 0,15 DM lag. Sie wurde mit sog. Wechselsteuermarken entrichtet, die auf die Rückseite des Wechsels geklebt wurden. Gerne wurden dafür in der Wechselabteilung einer Bank Praktikanten herangezogen, denen man weismachte, es gäbe da Geschmacksrichtungen wie Erdbeer oder Kirsch. Von wegen: Sie schmeckten beim „Ablecken“ alle gleich, nämlich unvergesslich abscheulich! Wechselsteuermarken sind naturgemäß keine Briefmarken, fallen aber unter den Begriff der Fiskalphilatelie und waren bereits z.B. im 2. Französischen Kaiserreich unter Napoleon III. gebräuchlich. Mit Dekret vom 3.1.1864 wurden dort25 verschiedene Wechselsteuermarken verausgabt, von denen wir exemplarisch 3 Werte hier vorstellen dürfen:

3 1864 Frankreich

Die Marken im Hochformat haben Größe und die graue Farbe gemeinsam, ebenso das große Medaillon in der Markenmitte, welches den lorbeerbekränzten Portraitkopf des Kaisers zeigt, wie wir es -freilich im Querformat- bei der grauen 5 Francs-Briefmarke von 1869 kennen. Jede dieser kaiserlichen Marken („Timbre Impérial“) trägt die Randumschrift „Effets de Commerce de l‘ Étranger et Warrants“, wurde also bei Wechseln und Wertpapieren für die zu entrichtende Steuer eingesetzt. Für jede angefangene 100 Fr waren 5 Centimes Steuer zu zahlen, wie die Marke links der niedrigsten Wertstufe mit dem roten Aufdruck „100 Fr et au dessous“ zeigt, wobei hier „dessous“ natürlich wörtlich mit „unterhalb“ zu übersetzen ist, also keine „Unterwäsche“ bedeutet! Bei 2.000 Fr Wechselsumme war mit der mittleren Marke 1 Fr zu zahlen, und bei 20.000 Fr sogar ein Betrag von 10 Fr, wie der Höchstwert rechts veranschaulicht. Alle 25 Werte ergaben in der Addition 105,75 Fr, damals sehr viel Geld, denn eine Münze zu 100 Fr entsprach 29,03 Feingold, also fast einer ganzen Unze. Da die Wechselsteuermarken sich zum Verwechseln ähnlich sahen, war beim Aufkleben erhöhte Vorsicht geboten, um diese Verwechslungsgefahrbei Wechseln auszuschließen. Alle 25 Marken in ungebrauchter Erhaltung und jeweils vollrandig geschnitten vereint zu finden, stellt eine Sensation dar.

Die Zeit russischer Seesiege liegt lange zurück. Zuletzt hatte die russische Marine am 14.4.2022 den Untergang der „Moskwa“ im Ukrainekrieg zu beklagen. In den beiden Weltkriegen gab es nur unbedeutende Einzelgefechte, während das Gros der Flotte nicht zum Einsatz kam. Der Russisch-Japanische Krieg hatte 1904/05 die fast vollständige Vernichtung der Kriegsflotte vor Port Arthur und in der Seeschlacht bei Tsushima mit sich gebracht. Doch glänzte Russlands Kriegsmarine im Griechischen Freiheitskrieg 1827 bei Navarino und 1853 im Krimkrieg vor Sinope unter Admiral Nachimow und konnte damit an den russischen Erfolg 1770 in der Seeschlacht von Çeşme (Tschesme) unter Alexei Orlow anknüpfen, übrigens alles Siege über die Türken. Der „Vater“ und Begründer der russischen Kriegsmarine war jedoch zweifellos Zar Peter der Große (30.5./9.6.1672- 28.1./8.2.1725), der dem einstigen moskowitischen Binnenstaat große Gebietszuwächse im Süden im Kampf um Asow und im Norden an der Ostsee gegen Schweden verschaffte. Er selbst hatte einst incognito in den Niederlanden als Schiffszimmerer gearbeitet und dann in Russland den Bau von Kriegsschiffen durchgesetzt. Ihre erste Feuertaufe sollte die junge russische Marine 1714 gegen Schweden in der Seeschlacht von Gangut bestehen, ein großer Erfolg, an den die sowjetische Post 275 Jahre später 1989 mit dem hier abgebildeten Markenblock erinnerte:

1989 Russland                           

Ließ das Zarenreich 1914 anläßlich des 200. Jahrestags noch Gedenk-Silberrubel prägen und ein neues Schlachtschiff auf den Namen „Gangut“ taufen, ignorierte die UdSSR 1964 den 250. Jahrestag, da ein einstiger zaristischer Erfolg ideologisch damals nicht in das Konzept der Sowjets passte. Unter Gorbatschow sah man das 1989 offenbar liberaler. Der Block zeigt samt seiner darin enthaltenen Sondermarke zu 50 Kopeken den Höhepunkt der Schlacht, als die russischen Galeeren das schwedische Flaggschiff „Elefant“ einkreisen und entern. Die russischen Schiffe standen unter dem Kommando von Admiral Apraxin, wobei  Zar Peter I. ebenfalls einen Angriff führte, weshalb sein Portrait im Medaillon am rechten Rand der Blockmarke zu sehen ist. Der Ort des Geschehens lag an der Südspitze Finnlands bei der Halbinsel (=udd) Hanko/Hangö, wobei aus Hangö udd im Russischen in Ermangelung eines „H‘s“ im Alphabet ein „G“ und damit Gangut (Гангут) wurde, wie im braun-goldenen Girlandenband am oberen Blockrand zu lesen ist. Am unteren Rand steht zwischen 2 Ankern das genaue Datum der Schlacht nach dem damals in Russland geltenden julianischen Kalender mit dem 27. Juli 1714 [= 7.8. greg.Kal.). Auf der Blockmarke steht geschrieben: 275 Лет Гангутскому сражению (275 Jahre Schlacht von Gangut). Der in den Grundfarben schwarzblauviolett/dunkelsiena gehaltene gestempelte Block wurde zwar erst am 27.7.1989 offiziell verausgabt, aber schon im Voraus am 24.7. auf dem Moskauer Hauptpostamt (Москва Почтамт) abgestempelt.

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine begann am 24.2.2022 gleichzeitig an mehreren Fronten, vornehmlich auf den Großraum von Kiew. Eher episodenhaft verlief am gleichen Tag die Einnahme der zur Ukraine gehörenden „Schlangeninsel“ (Остров Змеиный), die im Schwarzen Meer vor dem rumänischen Donaudelta gelegen ist, gerade einmal 0,17 qkm Fläche besitzt und bis 1948 rumänisches Territorium war. Das kleine Eiland hat eigentlich keinerlei strategische Bedeutung aufzuweisen, doch sind mit seinem Besitz Anteile an Öl- und Gasvorkommen im näheren Umfeld verbunden. Zwei Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte, darunter der Lenkwaffenkreuzer „Moskwa“ (Москва), liefen am 24.2. die „Schlangeninsel“ an und forderten über Funk die dort stationierten 13 ukrainischen Soldaten zur Kapitulation auf. Der ukrainische Soldat Roman Hrybow funkte auf Russisch die Antwort: „Русский военный кораблв, иди на хуй“ („Russisches Kriegsschiff, fuck you“). Die Besetzung der Insel und die Gefangennahme Hrybows und seiner Kameraden verhinderte dieser kecke Funkspruch zwar nicht, doch wurde der im Rahmen eines Gefangenenaustauschs später freigelassene Hrybow über Nacht in der Ukraine zum Helden und seine Tat zum Motiv einer ukrainischen Sondermarke, von deren 2. Auflage wir hier einen Kleinbogen zeigen:

2022 Ukraine

Die 1. Auflage vom 12.4.2022 war bereits nach 3 Tagen ausverkauft. Sie zeigte Hrybow in voller Kampfmontur, wie er der im Hintergrund zu sehenden „Moskwa“ den erhobenen rechten Mittelfinger zeigt. Aus dem realen Funkspruch war somit eine bildlich-obszöne Phantasie-Darstellung geworden. Doch überschlugen sich kurz nach dem Erscheinen der Marke die Ereignisse: Die „Moskwa“, 1982 noch von der Sowjetunion in Dienst gestellt und mit rund 500 Mann Besatzung stolzes Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte, sank am 14.4.2022 im Schwarzen Meer, nachdem es von 2 ukrainischen Neptun-Raketen getroffen worden war. Die ukrainische Post würdigte die Versenkung mit der am 23.5. verausgabten Neuauflage, die nur noch den Soldaten mit dem Stinkefinger ohne die „Moskwa“, aber mit dem Datum „14.4.2022“ zeigt, da sie aufgrund ihrer Versenkung im wahrsten Sinn des Wortes von der Bildfläche verschwunden ist. Ein Zierfeld in gleicher Größe, jedoch ohne eigene Frankaturkraft, besitzt wieder das ursprüngliche Motiv, jedoch mit einer Art „Erledigungs“-Stempel „Москва, DONE, 14.4.2022“ („Done“= „erledigt/getan“). Die Marke selbst erschien in 2 Versionen, für das Inlandsporto mit „F“, was einem Wert von 0,70 € entspricht, und -wie hier zu sehen- mit einem „W“ für Auslandspost (Wert ca. 1,50 €). Die originellen Propaganda-Marken weisen am Kleinbogenrand der „W“-Ausgabe noch den Zusatz „Glory to the Nation!“ auf; bei der „F“-Version ist es ein martialisches „Death to the enemies !“. - Wie dieser sinnlose und rein zerstörerische Angriffskrieg mit seinen weltweiten Auswirkungen enden wird, bleibt abzuwarten.

Sri Lanka, so seit 1972 der Name Ceylons, war bis vor wenigen Jahren ein auch bei vielen Deutschen beliebtes Urlaubsziel, doch erlebte der Inselstaat im Jahre 2022 die schwerste Wirtschaftskrise seit der 1948 errungenen Unabhängigkeit. „Sri Lanka am Rande des Abgrunds“ überschrieb der ORF einen Bericht vom 31.5.2022, wonach es u.a. an Lebensmitteln, Treibstoff und am Geld, auch für den Import wichtiger Medikamente mangele. Mehrfache gewaltsame Ausschreitungen wütender Bürger wurden von der Regierung mit Knüppeln, Tränengas sowie Strom- und Ausgangssperren beantwortet. Das Land ist mittlerweile bankrott, der Tourismus als wichtige Einnahmequelle liegt am Boden, auch als Folge der weltweiten Corona-Pandemie.- Unter der britischen Kolonialherrschaft, die von 1796 bis Anfang 1948 dauerte, war zwar nicht alles, aber in Anbetracht der derzeitigen Situation sicherlich einiges besser, wenngleich die Briten zwischen 1815 und 1818 mehrere Aufstände niederschlugen. Sie schufen in der Folgezeit jedoch eine Infrastruktur nach europäischem Vorbild und begründeten zunächst den Kaffeeanbau. Ab 1860 wurden jedoch viele Teeplantagen angelegt, die Ceylons Ruf als Teeparadies bis heute begründen. Aus dieser Zeit stammt der hier abgebildete Umschlag, der 1860 seinen Weg von Ceylon nach London nahm:

29 1860 Ceylon

Das leicht altersgebräunte, bis auf leichte Randläsuren tadellos erhaltene Couvert ist mit der 1 Shilling hellviolett frankiert, die zur 1857-1859 erschienenen ersten Markenausgabe zählt, die die britische Kolonialpostverwaltung Ceylons verausgabte. Das Motiv besteht wie bei fast allen damaligen Briefmarken im British Empire aus dem jugendlichen Portraitkopf Queen Victorias (24.5.1819-22.1.1901; reg. seit 1837), lediglich ergänzt durch die Wörter „Ceylon, Postage“ und die Wertangabe „One Shilling“ sowie die Ziffer „1“ in den oberen Markenecken. Die farbfrische Marke besitzt an 3 Seiten gleichmäßig breit geschnittene Ränder und ist lediglich rechts unten knapp geschnitten, aber noch vollrandig. Die Abstempelung besteht aus dem damals gebräuchlichen schwarzen Barrenstempel; jedoch befindet sich rückseitig der leuchtend-rote Ortsstempel „Colombo, Post Paid“ vom 27.6.1860. Empfänger dieses Briefs der 2. Gewichtsstufe war „Philip James Green, 6 Great St. Helens, Bishopsgate Street, London“. „Via Marseille“ traf der optisch sehr ansprechende Beleg, im Auktionskatalog von 2022 als „a delightful and scarce cover“ beschrieben, am 6.8.1860 in London ein, wie der vorderseitige rote Ankunftsstempel belegt. Bis 1983 befand sich der Brief in der Sammlung des Ceylon-Philatelisten und Spezialprüfers Patrick C. Pearson, und es ist davon auszugehen, dass sowohl der Absender wie auch die Herren Green und Pearson einer „British Tea Time“ gegenüber dem heutigen Chaos auf Ceylon/Sri Lanka klar den Vorzug geben würden und in ihrem Leben die eine oder andere Tasse Ceylon-Tee genüsslich tranken.

Montag, 12 September 2022 19:21

Neuseeland 1865: „Zwei Königinnen“

Nach der langen, über 63jährigen Regentschaft von Queen Victoria (24.5.1819-22.1.1901;reg. seit 20.6.1837) erschien es keineswegs selbstverständlich, dass deren Ururenkelin Queen Elizabeth II. (21.4.1926-8.9.2022; reg. seit 6.2.1952) diese Epoche noch „toppen“ und 2022 ihr 70. Thronjubiläum („Platinum Jubilee“) begehen würde. Beide Königinnen herrschten in den 185 Jahren von 1837 bis 2022 zusammen über 134 Jahre. Die „Lücke“ von 51 Jahren zwischen 1901 und 1952 „füllten“ 4 männliche Monarchen mit Eduard VII. (1901-1910), Georg V. (1910-1936), Eduard VIII. (1936) und Georg VI. (1936-1952), wobei Georg V. 1935 zumindest sein „Silver Jubilee“ feiern konnte.- Bei dem weiten Zeitabstand der Regentschaften beider Queens existieren natürlich postalisch keine sog. Mischfrankaturen zeitgenössischer Briefmarken Victorias und Elizabeths. Will man also „Zwei Königinnen“ auf einem Brief vereint finden, handelt es sich zwangsläufig um einen Brief mit 2 Portraitmarken der gleichen Queen, wie der nachstehende Beleg von Neuseeland nach England aus dem Jahre 1865 veranschaulicht: 30 1865 Neuseeland

Das aufgrund von Beförderungsspuren infolge des langen Seewegs vor allem an den Rändern etwas unfrisch wirkende Couvert ist mit 2 verschiedenen Briefmarken Neuseelands frankiert, die zudem 2 unterschiedlichen Ausgabenserien entstammen. Oben links sehen wir die 1 Shilling grün der noch geschnittenen Ausgabe, die jedoch als Versuchsvariante und Vorläufer gezähnter Marken „durchstochen“ ist. Der hier vorhandene „Durchstich 7“ wurde mit einer scharfen Rolle (ähnlich wie bei einem „Pizzaschneider“) zwischen den benachbarten Marken im Druckbogen angebracht, so dass man ohne Schere die Marken voneinander trennen konnte, so jedenfalls die Absicht des Erfinders. Unsere grüne „rouletted 7-Marke“ wurde aber trotzdem mit der Schere aus dem Bogen geschnitten, denn man erkennt an 3 Seiten den fast vollständigen Durchstich, aber auch große Teile von 3 Nachbarmarken. Unter dem 1 Sh-Wert befindet sich die 6 Pence rotbraun der gezähnten Ausgabe von 1864. Beide Marken zeigen das gleiche Jugendbildnis Victorias nach einem Gemälde von Alfred Edward Chalon (1780-1860), weshalb man auch von den sog. Chalon-Ausgaben spricht. Die Marken sind mit dem schwarzen Barrenstempel „7“ je einzeln sauber entwertet, wobei die „7“ für Neuseelands auf der Nordinsel gelegenen Hauptstadt Wellington steht. Demgemäß ist auch der Ortsstempel „Wellington, New Zealand“ vom 2.2.1865 auf der Rückseite des Einschreibebriefs („Registered“) abgeschlagen. Der Empfänger war im britischen Mutterland in Portsmouth ansässig, wo der Brief 2,5 Monate später gemäß rückseitigem Ankunftsstempel am 19.4.1865 ankam. - So vereinigt unser ebenso seltener wie schöner Brief „Zwei Königinnen“, wenn auch nur unterschiedlicher Markenausgaben, da es sich mit Victoria jeweils um die gleiche Queen handelt.

Sonntag, 14 August 2022 12:58

Österreich 1862: Von Mantua nach Mailand

„Zu Mantua in Banden/ der treue Hofer war,/ in Mantua zum Tode/ führt ihn der Feinde Schar“ lautet der Beginn des Andreas-Hofer-Lieds, seit 1948 offizielle Hymne Tirols, zugleich eine Hommage auf Österreichs Freiheitskämpfer Andreas Hofer (22.11.1767-20.2.1810) und dessen Hinrichtung in Mantua 1810 durch die Franzosen. Mantua (ital.: Mantova) war lange Zeit ein selbständiges Herzogtum, bevor es 1708 an das Habsburgerreich fiel. Unter Napoleon stand Mantua trotz des von Hofer organisierten Widerstands bis 1814 unter französischer Herrschaft, um von 1814-1866 erneut österreichisch zu werden. Mit dem Krieg von 1859 zwischen den Verbündeten Frankreich und Piemont-Sardinien gegen Österreich verloren die Habsburger die Lombardei mit Mailand. Venetien und damit auch Mantua verblieb hingegen noch bis 1866 bei Österreich, musste aber nach dem gegen Preußen verlorenen Krieg von 1866 an das 1861 gegründete und mit Preußen verbündete Königreich Italien abgetreten werden. - Aus der Zeit zwischen dem Verlust Mailands 1859 und der Abtretung Mantuas 1866 stammt der hier abgebildete Geschäftsbrief aus dem Jahre 1862, den der in Mantua ansässige Francesco Lorenzetti an seinen Geschäftspartner Giovanni Vecchio in Mailand richtete:

1862 Österreich

Der gut erhaltene Faltbrief ist mit 3 Briefmarken frankiert, die die österreichische Post ab 1858 für die Lombardei und Venetien verausgabte. Sie gleichen mit ihrem Motiv, dem auf weißem Grund geprägten Portraitkopf Kaiser Franz Josephs (18.8.1830-21.11.1916; reg. seit 1848), auch farblich bis auf die unterschiedlichen Währungsangaben den zeitgleich erschienenen Freimarken für Österreich und Ungarn. Statt in Kreuzern lauten die Wertangaben auf Soldi (1 Florin/Gulden= 100 Soldi). Das Porto mit 16 Soldi wurde mit der 10 So braun sowie 2 Exemplaren der wesentlich selteneren 3 So schwarz entrichtet. Die gut gezähnten Marken sind paarweise mit dem Ortsstempel Mantuas („Mantova“) vom 25.10. (die Jahreszahl 1862 fehlt im Stempel) so schön entwertet, dass die beiden Marken auf den Außenpositionen fast zentrisch, die mittlere Marke aber gesichtsfrei abgestempelt wurden. Zusammen mit dem schön beschrifteten Adressfeld verleihen die farbfrischen Marken mit ihrer hübschen Abstempelung der Vorderseite des Faltbriefs ein nahezu perfektes Erscheinungsbild, das leichte Beförderungs- und Alterungsspuren nicht zu trüben vermögen. Laut rückseitigem Ankunftsstempel „Milano 26. Ott. 62“ erhielt „Giovanni“ aus Mailand die Post von „Francesco“ aus dem knapp 200 km südöstlich gelegenen Mantua bereits am Folgetag, denn die gute Eisenbahnverbindung zwischen beiden Städten machte die schnelle Beförderung möglich.

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