Das 25. Jahr des eigenen Pontifikats erlebten nachweisbar bisher erst 3 Päpste: Pius IX. (Pontifikat 1846-1878), Leo XIII. (Pontifikat 1878-1903)  und Johannes Paul II. (18.5.1920-2.4.2005; Papst seit 16.10.1978), dessen Pontifikat 26 Jahre und fast 6 Monate dauerte.- Nachdem Johannes Paul I. nach nur einmonatiger Amtszeit am 28.9.1978 verstorben war, mussten die Kardinäle erneut zum Konklave versammelt werden, bei dem sie am 16.10.1978 im 8. Wahlgang den Erzbischof von Krakau Karol Kardinal Wojtyła zum neuen Papst wählten. Mit ihm war nach 455 Jahren der erste Nicht-Italiener Papst geworden, der erste Slawe, zudem aus dem damals noch kommunistischen Polen, somit für die „Römer“ aus einem „fernen und fremden Land“ stammend. Doch fand der neue Papst schon bei seiner ersten Ansprache mit dem berühmten „Habt keine Angst“ die richtigen Worte. Obwohl Johannes Paul II. erst 58 Jahre alt war, konnte niemand vermuten, dass sein Pontifikat so lange dauern und so erfolgreich verlaufen würde. Nur wenige, die ihn gut kannten, und mancher kommunistische Staatslenker ahnten freilich, was dieser Nachfolger Petri vor allem in Osteuropa verändern sollte. Recht „süßsäuerlich“ fielen daher die Glückwünsche der polnischen Staatsführung aus, die bereits im Juni 1979 beim ersten Besuch des Papstes in seiner alten Heimat Millionen Gläubige zusammenströmen sah. Johannes Paul II. sollte letztendlich, parallel zum Wirken von Ronald Reagan und von Michail Gorbatschow, die zentrale Rolle für den Fall des Kommunismus in Osteuropa spielen, und das auf völlig friedlichem Wege, als begnadeter „Menschenfischer“ und als „Fels, auf dem die Kirche gebaut ist“. - Die Vatikanpost ehrte das „Silberjubiläum“ von Johannes Paul II. zum einen durch einen Zusammendruck-Bogen von 25 Werten mit je einem für ihn besonders wichtigen Ereignis eines jeden Jahres von 1978 bis 2002, der in ähnlicher Form auch in Polen verausgabt wurde, aber auch mit einer „silbernen“ Briefmarke, die wir hier auf Ersttagsbrief präsentieren:
9 2003 Vatikan
Der Ersttagsbrief vom 20.3.2003 zeigt links ein Photo des Papstes am Abend seiner Wahl am 16.10.1978 auf der Mittelloggia des Petersdomes. Rechts sehen wir die in einer Auflage von 200.000 Exemplaren verausgabte Jubiläumsmarke mit dem Nennwert € 2,58 der „Città del Vaticano“, die im Siebdruck auf Silberfolie jeweils einzeln als selbstklebende Marke mit einer zähnungsartigen Stanzung hergestellt wurde und den Papst mit Halskette und Pektorale sowie Pileolus darstellt. Eine motivgleiche silberne Marke zu 10 Złotych erschien zeitgleich in Polen. Durch „Kippen“ des Umschlags glänzt die Folie silber bis grau, und das Papstbild erscheint dabei jeweils als „Positiv“ oder „Negativ“, wobei dieser große Papst, der 2011 selig- und 2014 heiliggesprochen wurde und der 2020 hundert Jahre alt geworden wäre, in seiner Person und seinem Wirken sehr „positiv“ bewertet wird. Sein Pontifikat hat wichtige Zeichen gesetzt und außerdem in 26 Jahren mit 778 verschiedenen Briefmarken (seine Vorgänger brachten es von 1929 bis 1978 in rund 50 Jahren nur auf 735 Katalognummern) auch bleibende „philatelistische Spuren“ hinterlassen.

Sonntag, 17 Oktober 2021 10:27

Österreich 1850: „Braune Unschuld“

Während die Farben Rot, Schwarz, Grün und Gelb im politischen Parteienalltag Deutschlands seit langem eine Selbstverständlichkeit sind und sogar bei Koalitionsüberlegungen nach dem farblichen Vorbild mancher Nationalflagge eine Rolle spielen, ist die Farbe „Braun“ auf diesem Gebiet zu Recht ein „No Go“, steht doch „Braun“ hier für NS-Gedankengut, dies wegen der braunen Hemden der SA-Männer, der sog. „Braunhemden“. Die schwarze Farbe der SS-Vorkriegsuniformen oder Mussolinis „Schwarzhemden“ haben hingegen der Farbe „Schwarz“ nicht geschadet.- Mitte des 19. Jahrhunderts, als die ersten Briefmarken diverser Postverwaltungen das Licht der Welt erblickten, verband man mit der Farbe „Braun“ als Farbe der Erdverbundenheit noch keine politischen Gedanken. Die jeweilige „Nr. 1“ der Ausgaben Badens, Belgiens, Dänemarks und Russlands waren braun, in Frankreich zumindest gelbbraun, und spätestens mit der 2. Ausgabenserie hatte fast jedes Land seinen „Brownie“. Mit der Wappenausgabe von 1850, die den Habsburger Doppeladler zeigt, erschienen in Österreich 5 Werte zu 1, 2, 3, 6 und 9 Kreuzer, von denen der Wert zu 6 Kr in brauner Farbe gedruckt wurde. Ein Viererblock dieser „braunen Österreicherin“ ist nachstehend abgebildet:

8 1850 Österreich

Der farbfrische Viererblock gehört zur sog. Handpapier-Erstauflage, die höher als die etwas spätere Maschinenpapier-Auflage im Michel-Katalog wertet. Als Einzelmarke ist sie trotzdem leicht und für wenig Geld zu erwerben, doch sind nur wenige Markenblocks erhalten geblieben. Der Block ist bis auf die obere rechte, aber noch vollrandige Marke allseits gleichmäßig breitrandig geschnitten, wobei 2 sog. Vortrennschnitte im Markenzwischenraum oben und links das Gesamtbild nicht trüben, ebensowenig ein waagerechter geglätteter Bug durch das untere Paar. Die Abstempelung besteht aus einem kompletten und zwei Teilabdrucken des schwarzen Zweikreisstempels „Szegedin 5/8“. Da Ungarn erst ab 1871 eigene Briefmarken besaß, galten zuvor dort die Marken des Kaiserreichs Österreich, somit auch in Szegedin, ung. Szeged, ca. 175 km südöstlich von Budapest an der Grenze zu Serbien gelegen und heute die drittgrößte Stadt Ungarns. Die ungarischen Stempel zeigten damals das Datum (hier: 5.8.) ohne Jahreszahl, besaßen aber dafür im unteren Bereich ein hübsches girlandenartiges Zierfeld als Pendant zur oberen Ortsangabe. Bei unserem Block handelt es sich gemäß dem Attest des bekannten Fachprüfers Dr. Ulrich Ferchenbauer “um ein optisch ansprechendes Stück dieser seltenen Einheit“, zugleich um eine „braune Unschuld“, wie etwa bei der „Bräune“, die vom Besuch am Strand oder im Sonnenstudio herrührt.

Die Redensart „In Schönheit sterben“ geht auf ein Zitat aus einem Drama von Henrik Ibsen zurück und wurde zum geflügelten Wort, wenn sich z.B. ein Produzent oder eine Fußballmannschaft trotz schöner Qualität nicht durchzusetzen vermag, weil es am Bedarf bzw. am notwendigen Einsatz mangelt. Bei Briefmarken droht das höchstens am Ende eines langen Sammlerlebens, wenn eine liebevoll ein Leben lang aufgebaute schöne Sammlung ihren Besitzer bis zum letzten Atemzug begleitete. Wir befassen uns hier jedoch mit dem Motto „In Schönheit stempeln“, denn das Augenmerk vieler Sammler ist nicht nur darauf gerichtet, möglichst alle Marken einer bestimmten Ausgabenserie zu besitzen. Das wäre nämlich bei Österreichs Erstausgaben schnell erledigt, denn die 1850 erschienenen 5 Marken der Wappenausgabe zu Nennwerten von 1,2,3,6 und 9 Kreuzer sind als lose Einzelmarken wegen ihrer hohen Auflagenzahlen leicht beschaffbar, zumal der Katalogwert bei drei dieser Werte nur 2.- bis 6.- EUR beträgt. Doch sind den Wünschen des Sammlers keine Grenzen gesetzt, und er kann die Sammlung um Paare, Streifen. Blocks, Briefstücke, Briefe oder aber um besonders schön gestempelte Exemplare erweitern. Letzteres veranschaulichen wir mit den 3 hier abgebildeten Stücken mit Marken der 1. Wappenausgabe Österreichs:

7 1850 1858 Österreich

Die obere Abbildung zeigt ein Kabinett-Briefstück, auf dem sich rechts die 3 Kr stumpfrosa und links die 9 Kr lebhaftblau befinden. Beide Marken, die den Habsburger Doppeladler zum Motiv haben, sind sehr breitrandig geschnitten, was bei dieser Ausgabe aber wegen der breiten Abstände im Druckbogen die Norm sein sollte. Ungewöhnlich sind bereits der schöne Farbkontrast, die kehrdruckpaarförmige Anordnung der Marken sowie die Portokombination zu 12 Kr. Der besondere Reiz dieses Briefstücks besteht freilich in seiner herrlichen Abstempelung, denn beide farbfrischen Marken sind fast zentrisch mit dem jeweils kompletten roten Wiener Einschreibe-Stempel „RECOMMANDIRT WIEN 11/3/1858“ abgestempelt, was zu einem wunderbaren Farbkontrast führt.- Es gab aber auch noch andere reizvolle Wiener Abstempelungen, wie die beiden unteren Briefstücke zweier vollrandiger Exemplare der 9 Kr dunkelblau mit schwarzen sog. Wiener Strahlenstempeln belegen.  Beide besitzen ihren besonderen Charme: Das linke Prachtstück ist mit dem kompletten, aber um 90 Grad gedrehten Abschlag vom „14.Juli“ entwertet, das rechte Belegstück mit dem „aufrechten“, nur oben bei „WIEN“ nicht ganz vollständigen Stempel vom „23.Juni“. - Alle 3 Briefstücke sind besonders als „Trio“ eine optische Bereicherung für jede Alt-Österreich-Sammlung, hier für die des Verfassers.

Als „graue Maus“ bezeichnet zu werden, gilt besonders bei Frauen ganz und gar nicht als Kompliment, versteht man darunter doch eine im Auftreten unauffällige, bescheidene und eher scheinbar unbedeutende Person, wobei dieser Eindruck noch durch graue Kleidung verstärkt werden kann. Vielleicht war das auch ein Grund, weshalb die Farbe „Grau“ für die meisten Postverwaltungen im 19. Jahrhundert bei der Ausgabe von Briefmarken keine primäre Wahl war. Doch musste „Grau“ mitunter in die „Bresche“ springen, wenn die anderen, vermeintlich schöneren Farben schon für andere Wertstufen vergeben waren, aber für einen Ergänzungswert noch eine weitere Farbe benötigt wurde. So geschah es z.B. in Frankreich bei den 4 Centimes-Marken für Drucksachen, denn sie wurden in grauer Farbe gedruckt. Dazu zählte auch die 4 C grau der sog. Bordeaux-Ausgabe von 1870/71. Aufgrund der deutschen Belagerung von Paris im Deutsch-Französischen Krieg war die Regierung nach Bordeaux geflohen, so dass die insgesamt 9 verschiedenen Wertstufen dieser Freimarkenserie dort zur Ausgabe gelangten, darunter der Wert zu 4 C, den wir auf dem hier abgebildeten Faltbrief aus dem Jahre 1871 gleich mehrfach vertreten finden:

16 1871 Frankreich II

Basis der mit 10 Briefmarken auf dem kleinformatigen Brief aufgebrachten äußerst ungewöhnlichen Frankatur ist ein waagerechter Fünferstreifen der 1 Centime grünlichbronze auf bläulich mit dem belorbeerten Portraitkopf („tête laurée“) des am 4.9.1870 gestürzten französischen Kaisers Napoleon III. (20.4.1808-9.1.1873; reg. 1852-1870). Dazu wurden ein waagerechtes Paar sowie ein waagerechter Dreierstreifen der 4 C grau der republikanischen Bordeaux-Ausgabe mit dem Abbild der Göttin Cérès, die jeweils vollrandig geschnitten sind, rechts und links rechtwinklig die Außenmarken des Fünferstreifens teilüberlappend, verklebt. Dies ergab das damalige Standardbriefporto von 25 C, das auch durch 2 Marken zu 20 und 5 C einfacher, aber damit unspektakulärer hätte entrichtet werden können. Alle Marken sind mit besonders klaren Punktrhombenstempeln der Gros Chiffres „3474“ entwertet, wobei diese Nummer für Suze-La-Rousse steht (zusätzlicher vorderseitiger Ortsstempel vom 14.9.1871), das rund 20 km nördlich von Orange im Département Drôme gelegen ist. Unser Prachtbrief war an einen Empfänger im 15 km entfernten Colonzelle gerichtet, wo er am Folgetag eintraf. - Die Frankatur des hervorragend erhaltenen Briefs, die 5 Marken des gestürzten Empereurs mit 5 „Grauen Mäusen“ kombiniert, dürfte in dieser Form wohl ein Unikat darstellen.

In seinem Song „Ein ehrenwertes Haus“ thematisiert Udo Jürgens die Figur des Voyeurs mit den Worten: „Der graue Don Juan, der starrt Dich jedesmal im Aufzug schamlos an“. Ein Don Juan bzw. Don Giovanni gilt gemeinhin als klassischer Frauenheld. Auch Prinz Louis-Napoléon Bonaparte (20.4.1808-9.1.1873), der von 1852 bis 1870 als Napoleon III. französischer Kaiser war, erlag oft gewissen Versuchungen und war schon als Prinz im Exil auf Schloss Arenenberg am Bodensee und in Konstanz auch wegen seiner Amouren Gesprächsthema. Im anschließenden Londoner Exil fand er mit Eleonore Gordon und Harriet Howard („Miss Howard“) Mätressen. Sogar während der Festungshaft in Ham (1840-1846) gebar ihm Eléonore Vergeot 2 Söhne. Auch nach der Heirat mit Kaiserin Eugénie setzte Napoleon III. seine außerehelichen Liebschaften trotz heftiger Szenen seiner Ehefrau fort und suchte, wie er zu sagen pflegte, „distractions“, bis ihm sein Blasensteinleiden und ständige Schmerzen ab Mitte der 1860er Jahre diese nicht mehr gestatteten. Zu dieser Zeit, genauer gesagt 1863, war die erste graufarbene Briefmarke Frankreichs verausgabt worden, die 4 Centimes grau mit dem lorbeerbekränzten Portraitkopf des Kaisers (sog. „Tête laurée-Ausgabe“), die wir hier als Sechserblock auf einem Faltbrief aus dem Jahre 1871 präsentieren:

15 1871 Frankreich I

Die 4 C-Marke war eigentlich für das ermäßigte Porto für Drucksachen eingeführt worden, doch wurden auch noch nach Ausrufung der Republik (4.9.1870) die restlichen Markenbestände des Empires und damit die kaiserlichen Portraitmarken aufgebraucht. Um eine solche Aufbrauchfrankatur handelt es sich bei obigem Beleg. Das Briefporto zu 25 C wird aus einem vertikalen Sechserblock der grauen 4 C-Marke und einem Exemplar der 1 C grünlichbronze gebildet, eine ebenso seltene wie ungewöhnliche Kombination. Bis auf eine kleinere Reparatur der oberen linken Blockecke sind die Marken fehlerfrei erhalten und einzeln sauber mit dem Punktrhombenstempel der Gros Chiffres „842“ entwertet, der für Chalon-sur-Saône steht, wie der rechts zusätzlich abgeschlagene Ortsstempel vom 9.9.1871 belegt. Empfänger war ein Monsieur Courtois (= „Herr Höflich“), ein in Caix en Santerre (ca. 30 km östlich von Amiens gelegen) ansässiger Geschäftsmann, an den der Kurzwarenhändler und Schuhgrossist Emile Foret diesen Brief mit seiner Prachtfrankatur sandte, der am 11.9.1871 seine Destination erreichte.- Zu diesem Zeitpunkt lebte Napoleon III. mit seiner Frau und seinem Sohn, dem Prince Impérial,im britischen Exil, war zwar ergraut, aber längst kein „Don Juan“ mehr.

Trinidad und Tobago, ein karibischer Inselstaat, dessen beide namensgebenden Inseln die südlichsten der Kleinen Antillen bilden, liegt unmittelbar vor der Küste Venezuelas. Trinidad, die weitaus größere der beiden Inseln, wurde 1498 von Christoph Kolumbus entdeckt, der sie aufgrund dreier markanter Bergspitzen nach der Heiligen Dreifaltigkeit benannte. 1560 gilt als das Gründungsjahr der Hauptstadt Port of Spain, die zunächst Puerto de los Hispañoles hieß und als wichtiges Handelszentrum mit seinem Hafen die Verbindung mit Europa darstellte. Die Briten eroberten Port of Spain 1797 und herrschten über die Kolonie, zu der ab 1888 auch Tobago gehörte, bis zur Unabhängigkeit des Inselstaates 1958. - Ab 1851 verausgabte die britische Postverwaltung Kolonialbriefmarken mit der Landesbezeichnung „Trinidad“, die aber anders als in den meisten sonstigen britischen Kolonien nicht Queen Victoria, sondern Britannia als Nationalallegorie  Großbritanniens zeigten. Eine solche „Trinidad“-Marke mit der Darstellung der Britannia bildet die Frankatur nachstehender Faltbriefhülle aus dem Jahre 1852:

33 1852 Trinidad

Der taufrisch erhaltene Geschäftsbrief ist mit Trinidads 1 Penny blau auf bläulich der Erstausgaben von 1851 frankiert. Die farbfrische Marke weist eine herrlich tiefblaue Farbe auf und ist allseits im Schnitt gut gerandet, an drei Seiten sogar sehr breitrandig geschnitten. Britannia, als Allegorie auf das Vorbild von Athens Schutzgöttin Pallas Athene zurückzuführen, ist hier in sitzender Pose dargestellt, links neben ihr der britische Löwe, rechts ein Schutzschild mit dem Union Jack, mit ihrem rechten Arm auf den tritonischen Dreizack als Symbol der britischen Seemacht gestützt und einen Korintherhelm auf dem Haupt. Außen rechts ist ein Handelsschiff als Ausdruck der Bedeutung des britischen Welthandels zu sehen. Doch entspricht das Druckklischee der Marke bei weitem nicht diesem Idealtypus, denn der Löwe ist kaum zu erkennen, der Dreizack ist ein normaler Speer und der Korintherhelm erinnert eher an eine Phrygische Mütze bzw. an eine Darstellung von „La Liberté“ im Frankreich der Revolution(en). In dieser sitzenden, eher grüblerischen Haltung scheint Britannia gleich der „Seeräuber-Jenny“ aus Brechts „Dreigroschenoper“ auf „ein Schiff mit acht Segeln und mit fünfzig Kanonen“ zu warten. Doch hat das auf der Marke dargestellte heransegelnde Schiff mehr als acht Segel und keine Kanonen. Aber mit dem Briefporto von 1 Penny gilt dann zumindest Jennys Seufzer: „Und Sie geben mir einen Penny!“ - Die Marke ist mit dem schwarzen Nummernstempel „1“ von Port of Spain entwertet. Rückseitig findet sich der Ortsstempel „Trinidad“ vom 10.7.1852. Der ins schottische Greenock (27 Meilen nordwestlich von Glasgow gelegen) gerichtete Brief wurde per Schiff nach England befördert und kam am 2.8.1852 in London an, um bereits einen Tag später beim Empfänger John Neill in Greenock einzutreffen, wie uns die rückseitigen Stempel verraten. In Schottland waren sicherlich deutlich niedrigere Temperaturen als auf der Karibikinsel Trinidad zu verzeichnen, die aber dem sehr gut erhaltenen Brief erkennbar nicht schadeten.

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